Das Pfandsystem in Deutschland gilt als Musterbeispiel für ökologische Effizienz. Es bietet einen finanziellen Anreiz zur Rückgabe von Getränkeverpackungen.
Durch die Erhebung eines rückzahlbaren Pfandbetrags auf Getränke motiviert das System Verbraucher dazu, leere Flaschen und Dosen zurückzugeben..
Mit Rückgabequoten von bis zu 98 % bei Einwegverpackungen setzt das deutsche Pfandsystem weltweit Maßstäbe in puncto Recyclingeffizienz.

Das Pfandsystem verstehen
Das Pfandsystem wurde im Rahmen des Verpackungsgesetzes (VerpackG) eingeführt, um durch die Einführung eines Pfands auf Getränkebehälter das Recycling zu fördern.
Für Einwohner wie auch für Besucher in Deutschland kann die Nutzung des Pfandsystems nicht nur Geld sparen, sondern auch den ökologischen Fußabdruck verringern.
Beim Kauf eines Getränks zahlen Verbraucher einen Pfandbetrag – meist zwischen 0,08 € und 0,25 € – den sie bei Rückgabe des Behälters zurückerhalten.
Es gibt zwei Hauptarten von Pfandsystemen:
- Einwegpfand: Gilt für Behälter, die nur einmal verwendet werden, wie die meisten Plastikflaschen und Dosen.
- Mehrwegpfand: Gilt für wiederverwendbare Glas- und Kunststoffflaschen, die gereinigt und mehrfach neu befüllt werden.
Dieses System trägt zur Einsparung von Rohstoffen, zur Senkung des Energieverbrauchs und zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei.
Bundesweite Gültigkeit
Das Pfandsystem gilt in allen 16 Bundesländern – von Bayern und Berlin bis Hamburg und Hessen.
Alle Händler, die Getränke in pfandpflichtigen Behältern verkaufen, sind gesetzlich verpflichtet, diese zurückzunehmen – unabhängig vom Standort.
In städtischen Gebieten wie Berlin, München oder Frankfurt gibt es mehr Rücknahmeautomaten und ein höheres Rückgabevolumen. Doch auch ländliche Regionen nehmen am System vollständig teil.
Wo kann man Flaschen zurückgeben?
Supermärkte (z. B. Edeka, Rewe, Lidl, Aldi), Getränkemärkte, Kioske und Tankstellen (eingeschränkte Annahme).
Wertstoffhöfe in manchen Städten.
Ausnahmen und Hinweise
Ein Geschäft ist nur verpflichtet, die Arten von Flaschen zurückzunehmen, die es selbst verkauft.
Beispiel: Ein Kiosk, der nur Glasflaschen verkauft, muss keine Plastikflaschen annehmen.
Sehr kleine Läden (unter 200 m²) sind von bestimmten Rücknahmepflichten ausgenomme
Pfandfähige Behälter
Nicht alle Getränkebehälter sind pfandpflichtig. Damit ein Behälter angenommen wird, muss er folgende Kriterien erfüllen:
Einweg (nicht wiederverwendbar):
- PET-Kunststoffflaschen von 0,1 bis 3 Liter
- Aluminium- oder Weißblechdosen
- Glasflaschen, die als Einweg gekennzeichnet sind
Mehrweg (wiederverwendbar):
- Glasflaschen für Bier und Mineralwasser
- Wiederbefüllbare Kunststoffflaschen für Softdrinks
Pfandfähige Behälter sind mit dem offiziellen Pfandlogo oder der Kennzeichnung „Mehrweg“ versehen.
Nicht pfandpflichtig sind z. B. Getränkekartons (Saft, Milch), Wein- oder Spirituosenflaschen.
Händler müssen alle mit Pfandlogo versehenen Behälter zurücknehmen, sofern sie diesen Getränketyp führen.
So funktioniert die Rückgabe
Die Rückgabe ist in Deutschland einfach und bequem.
Die meisten Supermärkte, Discounter und Getränkemärkte verfügen über Pfandautomaten (sogenannte Rücknahmeautomaten).
So läuft der Vorgang ab:
- Flaschen oder Dosen einzeln in den Automaten einführen
- Der Automat scannt den Barcode und prüft die Pfandberechtigung
- Anerkannte Behälter werden eingezogen und der Pfandwert addiert
- Nach Abschluss den Rückgabevorgang mit einem Knopfdruck beenden
- Pfandbon ausdrucken und an der Kasse gegen Bargeld oder als Einkaufsgutschrift einlösen
Bei größeren Mengen empfiehlt es sich, langsam vorzugehen – Automaten können zwischenzeitlich voll sein oder den Betrieb kurz unterbrechen.
Wie viel kann man verdienen?
Die Rückzahlung hängt von Art und Menge der zurückgegebenen Flaschen oder Dosen ab. Wer regelmäßig sammelt, kann durchaus profitieren:
0,25 € für Einweg-Plastikflaschen und Dosen, 0,08–0,15 € für Mehrwegflaschen. Ein Beutel mit 40 Einwegflaschen bringt etwa 10 € ein.
Familien, Büros und Veranstalter sammeln oft gezielt Flaschen zur Rückgabe. Manche Menschen sammeln auch in der Öffentlichkeit Pfandflaschen.
Was passiert nach der Rückgabe?
Einwegverpackungen werden geschreddert, eingeschmolzen und zu neuen Flaschen oder Verpackungsmaterialien verarbeitet.
Mehrwegflaschen werden gereinigt und bis zu 50 Mal neu befüllt.
Die Deutsche Pfandsystem GmbH (DPG) steuert die Logistik und sorgt für Effizienz und Qualitätskontrolle im gesamten Recyclingkreislauf.
Tipps für maximale Pfanderstattung
Um das meiste aus dem Pfandsystem herauszuholen, helfen folgende Strategien:
- Keine Flaschen quetschen oder zerdrücken – beschädigte Behälter werden oft abgelehnt
- Regelmäßig zurückgeben, um Ansammlungen zu vermeiden
- Flaschen vorsortieren (Einweg/Mehrweg), um den Rückgabevorgang zu beschleunigen
- Bei Veranstaltungen sammeln – mit Genehmigung Flaschen nach Konzerten, in Parks oder auf Festivals aufheben
- Große Supermärkte bevorzugen – dort stehen leistungsfähigere Automaten, die mehr Arten akzeptieren
In Universitätsstädten oder WGs bilden sich teils Sammelgruppen, die Pfandflaschen bündeln und die Einnahmen gemeinsam nutzen.
Sozialer und gemeinschaftlicher Aspekt
Das Pfandsystem hat auch eine soziale Dimension.
In vielen Städten gibt es eigens aufgestellte Behälter in der Nähe von Bahnhöfen oder belebten Plätzen, in denen Pfandflaschen für Bedürftige abgelegt werden können.
Einige Kommunen haben dies in ihre Abfallstrategie integriert, um Müll zu reduzieren und sozial Schwächere zu unterstützen.
Online-Plattformen wie Pfandgeben.de vernetzen Spender mit Sammlern und fördern so gegenseitige Hilfe und Nachhaltigkeit.

Häufige Fragen (FAQs)
Können Touristen Pfandautomaten nutzen?
Ja. Solange Flasche oder Dose mit Pfandlogo und Barcode versehen sind, kann jede Person sie zurückgeben.
Was tun, wenn der Automat mein Behältnis nicht annimmt?
Einen anderen Rückgabeort ausprobieren. Kleine Läden akzeptieren mitunter nur bestimmte Marken oder Arten.
Ist das Sammeln aus öffentlichen Mülleimern erlaubt?
Rechtlich gehören öffentliche Abfälle der Stadt. Es ist besser, an Pfandstationen zu sammeln oder Flaschenspenden zu erbitten.
Kann man Flaschen aus anderen EU-Ländern zurückgeben?
Nein. Nur in Deutschland gekaufte Behälter mit Pfandlogo sind rückgabeberechtigt.
Vergleich: Pfandsystem und andere deutsche Recyclingprogramme
Das Pfandsystem ist das einzige Programm mit direkter finanzieller Belohnung für Verbraucher.
Programm / System | Geltungsbereich | Anreize | Teilnahmeform |
---|---|---|---|
Pfandsystem (Pfand) | Getränkebehälter (Plastik, Glas, Dosen) | Finanzielle Rückerstattung (€0,08–€0,25 pro Stück) | Rückgabe an Pfandautomaten in Supermärkten |
Grüner Punkt | Verkaufsverpackungen (Plastik, Papier, Metall) | Indirekt (Lizenzgebühren für Hersteller) | Mülltrennung zu Hause, Entsorgung im Gelben Sack / Gelber Tonne |
Gelber Sack / Gelbe Tonne | Leichtverpackungen | Umweltbezogen | Entsorgung über gelbe Sammelbehälter |
Bioabfall (Biotonne) | Küchen- und Gartenabfälle | Zugang zu Kompost (manchmal) | Nutzung der grünen oder braunen Biotonne |
Altglas | Nicht bepfandete Glasbehälter | Umweltbezogen | Entsorgung in öffentlichen Glascontainern (nach Farbe sortiert) |
Altpapier | Papier, Kartonagen, Zeitungen | Umweltbezogen | Sammlung über blaue Tonnen oder Wertstoffhöfe |
Elektroschrott (eSchrott) | Elektrogeräte | Keine (gelegentlich Rabatte vom Handel) | Rückgabe im Fachhandel oder auf Wertstoffhöfen |
Pfandgeben & soziale Initiativen | Spende von Pfandflaschen | Soziale Wirkung (Unterstützung Bedürftiger) | Flaschen öffentlich abstellen oder über Plattformen wie Pfandgeben.de vermitteln |
Fazit
Das Pfandsystem in Deutschland ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Instrument zur Förderung von Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit.
Mit der Teilnahme leisten Verbraucher einen wichtigen Beitrag zur Müllvermeidung, Ressourcenschonung und einer sauberen Gesellschaft.
Mit etwas Organisation und Engagement kann das Flaschenrückgeben nicht nur zur guten Gewohnheit, sondern auch finanziell und ökologisch lohnend werden.